Liebe Leserinnen und Leser,
kürzlich durfte ich Zeuge einer Hochzeitszeremonie werden, die auf einer malerischen Wiese unter freiem Himmel abgehalten wurde. Diese idyllische Kulisse verlieh dem bedeutsamen Augenblick eine besondere Atmosphäre. Der Bräutigam erwartungsvoll vor den Gästen, die Braut von ihrem Vater den Mittelgang entlanggeführt. Der Trauredner eröffnete die Zeremonie mit der Erklärung, dass das Brautpaar sich bewusst für eine freie Trauung entschieden habe und dabei Gott außen vorlassen wolle.
Gott außen vorlassen. Diese bemerkenswerte Aussage regte mich zum Nachdenken an. Gewiss kann argumentiert werden, dass bei einer freien Trauung der Fokus nicht zwangsläufig auf dem göttlichen Beistand liegt. Dennoch bin ich zutiefst davon überzeugt, dass wir Gott nicht einfach aus unserem Leben ausklammern können. Seine Allgegenwart durchdringt unsere Existenz. Selbst in Momenten, in denen wir uns von ihm abwenden oder ihn gar verleugnen mögen, bleibt er unablässig in uns und um uns gegenwärtig.
In unserer gegenwärtigen Gesellschaft begegnen uns immer wieder Situationen, in denen die Transzendenz bewusst verdrängt wird. Ob es gesellschaftliche Ereignisse sind, bei denen religiöse Aspekte keine Rolle spielen, oder ob wir persönlich unsere spirituelle Verbundenheit vernachlässigen. Es ist zweifellos einfach, sich von den Verlockungen der Welt mitreißen zu lassen und dabei zu vergessen, dass Gott stets an unserer Seite weilt.
Jedoch erkennen wir in den Tiefen unserer Wesenheit eine Sehnsucht nach der Göttlichkeit, die ausschließlich durch eine innige Beziehung zu Gott gestillt werden kann. Wenn wir uns ihm voller Vertrauen öffnen und uns unter seinen Schutz stellen, werden wir die Gnade seiner Gegenwart erfahren.
An dieser Stelle möchte ich uns ermutigen, unser Vertrauen in Gott den Herrn zu stärken. Erinnern wir uns daran, dass er uns niemals verlässt und stets bereit ist, uns mit offenen Armen zu empfangen. Indem wir uns ihm hingeben, werden wir Frieden und Trost finden, selbst inmitten der anspruchsvollsten Herausforderungen des Alltags.
Wenn wir bewusst nach der Nähe Gottes suchen und unsere Verbindung zu ihm vertiefen, finden wir wahre Erfüllung und Glück.
Aus dieser tiefen Überzeugung heraus wünsche ich Ihnen eine erholsame Sommerzeit.
Ihr
Lukas Wrede
Mitglied Gesamtpfarrgemeinderat Olpe