Die Mitte treffen
Wer schon einmal einen Schützenvogel beim Vogelschießen betrachtet hat, weiß, wie er aussieht. Zumeist hat er viele Einschüsse und sein Holz splittert nach und nach ab. Manche Schüsse gingen schön daneben. Manche waren schon besser. Und dann sind noch die Einschüsse, die die Mitte, sein Herz getroffen haben. Das macht den Erfolg aus. Die Mitte ist es, die ich treffen muss.
Die Mitte treffen, das wollen während der sommerlichen Hochsaison der Schützenfeste nicht nur die Schützen. Eigentlich will das jeder Mensch. Ich frage mich gelegentlich, was ist die Mitte, das Wesentliche im Leben? Worauf ziele ich? Ich kann mir denken, dass viele ihre ganz eigenen und auch ganz verschiedenen Vorstellungen dazu haben. Manche möchten möglichst lange gesund bleiben. Oder Sie sagen sich: Ich will im Beruf was erreichen. Ich will etwas vorzeigen können, worauf ich stolz sein kann. Andere wieder erwarten sich ein gutes und schönes Leben. Ich arbeite und will mir dafür auch was leisten.
Das alles sind bestimmt schöne Dinge, und die zählen auch. Ich kann mir sogar denken, dass diese Dinge oder auch anderes für manche das Höchste auf der Welt sind. — Aber ist das auch meine Bestimmung, meine Berufung?
Aktive Christen sagen sich im Blick auf Gott: Du brauchst mehr für dein Leben. Du brauchst Ihn und seinen Einfluss auf dich. Er kann die Mitte Deines Lebens sein. Ich bin davon überzeugt, dass in der Gemeinschaft mit Jesus Christus Menschen glücklich geworden sind und auch heute noch glücklich werden, trotz aller kirchlichen Krisen.
Schützen können das Glücklichsein nicht nur am Schützenfest versuchen. Sie sollten auch im Laufe des Lebens einige Schüsse abgeben. Da gibt es Ziele, auf die man stolz sein kann, die einem vermutlich Ansehen verschaffen. Aber wer den Glauben an Jesus kennenlernt, bei dem oder der rutscht manches Ziel auf Platz zwei oder drei. Denn er oder sie erfährt, dass Gott mit ganz anderen Augen auf jede und jeden schaut als Menschen es manchmal tun.
Ich wünsche den Mitfeiernden, nicht nur des diesjährigen Schützenfestes in Olpe, dass sie sich nicht mit ein paar Schüssen auf die Ziele ihres Lebens zufriedengeben. Ich wünsche möglichst vielen, dass Sie den Mut haben, auch auf die Mitte des Lebens, Jesus Christus, zu treffen, um das Wesentliche nicht aus dem Blick zu verlieren.
„Frohe Feiertage!“
Johannes Hammer, Pfarrer