Gedanken zum Tag – 12. Juli 2023 – Mitt­woch der 14. Woche im Jahreskreis

12. Jul 2023

Sommer­zeit ist Feri­en­zeit. Viele von uns nutzen diese Zeit zum Verreisen, mal in die Nähere Umge­bung, mal aber auch in weite Ferne.

Der sommer­li­chen Tempe­ra­turen wegen brau­chen wir in Zeiten des Klima­wan­dels ja schon kaum mehr verreisen. Natür­lich locken aber andere Aspekte wie fremd­ar­tige Kulturen, inter­es­sante Sehens­wür­dig­keiten, Kuli­na­ri­sches in flüs­siger oder fester Form und nicht zuletzt der viel­be­sagte Tape­ten­wechsel, der unseren Gemü­tern einfach gut tut.

Laut Statistik nimmt ein knappes Drittel von uns für Reisen ins Ausland das Flug­zeug. Ich weiß nicht wie es Ihnen damit geht, aber ich steige nach wie vor aus Flug­zeugen lieber aus als in sie hinein. Das hat bei mir nicht einmal unbe­dingt etwas mit den engen Platz­ver­hält­nissen und dem inzwi­schen kaum mehr exis­tenten Service­an­gebot im Flieger zu tun, sondern ehrli­cher­weise mit dem Gefühl der Ohnmacht und Chan­cen­lo­sig­keit im Falle eines mögli­chen Absturzes.

Natür­lich weiß ich, dass es statis­tisch gesehen wesent­lich gefähr­li­cher ist bei einem Auto­un­fall zu sterben als bei einem Flug­zeug­ab­sturz. Aber irgendwie habe ich beim Auto­fahren für mich die Vorstel­lung, meines eigenes Schicksal doch irgendwie in den lenkenden Händen und den gasge­benden oder brem­senden Füßen zu haben.

Bei einer meiner letzten Flug­reisen ging ich kurz vor dem Abheben des Flug­zeuges dem Gedanken nach, wovor ich mich eigent­lich fürchte, wenn ich in ein Flug­zeug steige. War es die Vorstel­lung meines vermut­lich gewissen Todes im Falle einer Kata­strophe? Nein, das war es nicht. Sterben müssen wir ohnehin alle irgend­wann einmal und als gläu­bigem Christ sollte mir vor dem Tod nicht bange sein.

Mir wurde klar, dass meine innere Unruhe viel­mehr aus dem Gefühl kam, dass ich mein irdi­sches Leben noch nicht als erfüllt ansah. Hatte ich mein bis dahin gelebtes Leben tatsäch­lich den Vorstel­lungen Gottes entspre­chend gelebt? Und so betete ich zu Gott, dass er mir noch viele Gele­gen­heiten geben möge, mein weiteres Leben noch mehr in seinem Sinne zu führen. Als wir abhoben war meine Flug­angst mit diesem Gebet erstaun­li­cher­weise wie weggeblasen.

Zudem mache ich mir seit dieser Bege­ben­heit regel­mä­ßiger Gedanken über die Frage, welche meiner Worte und Taten unserem Schöpfer wohl gefallen hätten und welche eher nicht. Diese Art der Selbst­re­flek­tion hilft mir zuneh­mend, Gelas­sen­heit gegen­über den Unwäg­bar­keiten des Lebens und dem Bewußt­sein der eigenen Endlich­keit zu gewinnen.

Diese Gelas­sen­heit wünsche ich auch ihnen

mit herz­li­chen Grüßen

Dr. Stefan Reißner

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