Sommerzeit ist Ferienzeit. Viele von uns nutzen diese Zeit zum Verreisen, mal in die Nähere Umgebung, mal aber auch in weite Ferne.
Der sommerlichen Temperaturen wegen brauchen wir in Zeiten des Klimawandels ja schon kaum mehr verreisen. Natürlich locken aber andere Aspekte wie fremdartige Kulturen, interessante Sehenswürdigkeiten, Kulinarisches in flüssiger oder fester Form und nicht zuletzt der vielbesagte Tapetenwechsel, der unseren Gemütern einfach gut tut.
Laut Statistik nimmt ein knappes Drittel von uns für Reisen ins Ausland das Flugzeug. Ich weiß nicht wie es Ihnen damit geht, aber ich steige nach wie vor aus Flugzeugen lieber aus als in sie hinein. Das hat bei mir nicht einmal unbedingt etwas mit den engen Platzverhältnissen und dem inzwischen kaum mehr existenten Serviceangebot im Flieger zu tun, sondern ehrlicherweise mit dem Gefühl der Ohnmacht und Chancenlosigkeit im Falle eines möglichen Absturzes.
Natürlich weiß ich, dass es statistisch gesehen wesentlich gefährlicher ist bei einem Autounfall zu sterben als bei einem Flugzeugabsturz. Aber irgendwie habe ich beim Autofahren für mich die Vorstellung, meines eigenes Schicksal doch irgendwie in den lenkenden Händen und den gasgebenden oder bremsenden Füßen zu haben.
Bei einer meiner letzten Flugreisen ging ich kurz vor dem Abheben des Flugzeuges dem Gedanken nach, wovor ich mich eigentlich fürchte, wenn ich in ein Flugzeug steige. War es die Vorstellung meines vermutlich gewissen Todes im Falle einer Katastrophe? Nein, das war es nicht. Sterben müssen wir ohnehin alle irgendwann einmal und als gläubigem Christ sollte mir vor dem Tod nicht bange sein.
Mir wurde klar, dass meine innere Unruhe vielmehr aus dem Gefühl kam, dass ich mein irdisches Leben noch nicht als erfüllt ansah. Hatte ich mein bis dahin gelebtes Leben tatsächlich den Vorstellungen Gottes entsprechend gelebt? Und so betete ich zu Gott, dass er mir noch viele Gelegenheiten geben möge, mein weiteres Leben noch mehr in seinem Sinne zu führen. Als wir abhoben war meine Flugangst mit diesem Gebet erstaunlicherweise wie weggeblasen.
Zudem mache ich mir seit dieser Begebenheit regelmäßiger Gedanken über die Frage, welche meiner Worte und Taten unserem Schöpfer wohl gefallen hätten und welche eher nicht. Diese Art der Selbstreflektion hilft mir zunehmend, Gelassenheit gegenüber den Unwägbarkeiten des Lebens und dem Bewußtsein der eigenen Endlichkeit zu gewinnen.
Diese Gelassenheit wünsche ich auch ihnen
mit herzlichen Grüßen
Dr. Stefan Reißner