Gedanken zum Tag — 29. Juni 2022 — Mitt­woch der 13. Woche im Jahreskreis

29. Juni 2022

Liebe Lese­rinnen und Leser, liebe Teil­nehmer der Olper Wall­fahrt nach Werl, liebe ehema­ligen Wallfahrer,

morgen ist es nun endlich soweit und wir dürfen wieder in großer Gruppe nach zwei Jahren Coro­naun­ter­bre­chung die Olper Wall­fahrt nach Werl unter die Füße nehmen. Das ist ein Ereignis, auf das wir uns alle sehr gefreut haben und nun wird es „Gott sei Dank“ wieder Wirklichkeit.

Alle Vorbe­rei­tungen sind abge­schlossen, sodass wir wie gewohnt unsere Stationen anlaufen können und die vielen guten Geister und Helfer – auf Schloss Lenhausen, die Familie des Grafen von Plet­ten­berg, das Team des Pfarr­ge­mein­de­rates aus Rönk­hausen, der „Olper Verein“ aus Hüsten – freuen sich auf das Wieder­sehen mit uns. Diese Helfer und Gast­geber haben wirk­lich alles Erdenk­liche getan, um das Erfor­der­liche möglich zu machen und das vor dem Hinter­grund, dass es immer schwie­riger geworden ist, ehren­amt­liche Helfer zu finden, die in die Fußstapfen der Alten treten wollen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle schon einmal unser herz­lichstes Danke­schön an alle ehren­amt­lich Tätigen ausspre­chen, denn das, was sie für uns tun, ist nicht selbstverständlich.

Ebenso ist man in Werl mehr als gut auf uns vorbe­reitet, denn das Wall­fahrts­team um Pfarrer Dr. Gerhard Best und Ursula Alte­henger haben wirk­lich Großes geleistet. Das Pilger­kloster ist reno­viert und fertig­ge­stellt und alle Pilger aus Olpe kommen dort unter, ebenso wie die Pilger­gruppen aus Arpe, Delbrück, Hildes­heim, Warstein und Much.
Die „Mucher“ stehen hier zum Schluss; nicht nur, weil sie auf Grund ihrer enorm langen Wegstrecke als letzte Pilger­gruppe eintreffen, sondern weil sich in den vergan­genen zwei Jahren eine wunder­schöne Freund­schaft zwischen dem Mucher Wall­fahrts­team und uns Olper Wall­fah­rern entwi­ckelt hat, die dazu führte, dass wir bei ihrem Eintreffen in Werl gemeinsam mit ihnen und unserer Fahnen­ab­ord­nung in die Basi­lika einziehen werden. Much und Olpe zusammen; das hat es in 263 Jahren noch nie gegeben. Der Anlass dazu ist die Weihe unserer neuen Wall­fahrts­fahne, welche im Rahmen des Begrü­ßungs­got­tes­dienstes statt­finden soll und darüber freuen wir uns wirk­lich sehr.

Aber um was wird es in diesem Jahr auf unserem Weg zur Mutter Gottes gehen? Die Werler Wall­fahrts­lei­tung hat dieses Jahr unter das Motto gestellt: „Himmel und Erde berühren“.
Erst habe ich gedacht, nun ja, klingt inter­es­sant, aber wo außer am Hori­zont berühren sich heute denn noch Himmel und Erde? Fast alles, was derzeit auf uns einströmt, weist eher darauf hin, dass es außer am Hori­zont über­haupt gar keine Verbin­dung gibt. Krieg in der Ukraine, Terror in der Welt, Flücht­lings­ströme auf der Suche nach Sicher­heit für sich und ihre Lieben, hungernde Menschen welt­weit, Not und Elend, Armut und Unter­drü­ckung, Diktatur und Gewalt­herr­schaft. Das lässt uns irgend­wann ratlos und ohne Orien­tie­rung zurück. Wir wissen dann nicht mehr wohin. Da ist die Frage nach dem „Wo berühren sich denn Himmel und Erde?“ ganz schön berechtigt.

Und doch ist es so, dass sie sich berühren. Sie sind quasi untrennbar mitein­ander verbunden, nur sehen wir es vor lauter und dauernder Über­rei­zung in unserem Leben nicht mehr. Uns quälen berech­tig­ter­weise die Sorgen um den Krieg in Europa und wir haben Angst, dass er viel­leicht zu uns kommen könnte. Wir bangen um unsere finan­zi­elle Exis­tenz, denn uns belastet der Gedanke, ob wir die exor­bi­tanten Preis­stei­ge­rungen seit Beginn des Krieges über­haupt lange bezahlen können. Da geht es um unsere Ener­gie­ver­sor­gung, um Lebens­mit­tel­knapp­heit und um sehr viel Uner­klär­li­ches; Dinge, die wir nicht verstehen können. Und ganz nebenbei ist Corona auch noch da und schwebt wie ein Damo­kles­schwert über unserem Schicksal.

Aber liebe Lese­rinnen und Leser, Himmel und Erde berühren sich, wenn man genau hinsieht, Tag für Tag doch. Damit wollen wir uns beschäf­tigen. Es geht darum, den Blick wieder frei­zu­be­kommen in diesen wirren Zeiten. Es geht darum, die vielen Momente in unserem Leben zu erkennen, wo sich Himmel und Erde spürbar berühren.

Lassen wir uns alle ein auf diesen Weg. Er tut gut; er gibt uns Sicher­heit und Gebor­gen­heit; er erfüllt uns mit Wärme und Vertrauen und gibt uns die Gewiss­heit, dass Gott doch unter uns ist — jeden Tag!
Gehen Sie gerne mit uns nach Werl. Lesen Sie unsere Impulse und lassen sich mitnehmen auf die Suche, wo sich Himmel und Erde in Ihrem Leben berühren. Und das geht unter www.pr-olpe-drolshagen.de oder www.wallfahrt-werl.de. Und empfehlen möchte ich Ihnen allen die Ausstel­lung „Himmel und Erde berühren“ im Pilger­kloster in Werl. Ein Besuch lohnt sich und Sie können dort sogar für wenig Geld ziem­lich luxu­riös im Kloster wohnen. Gönnen Sie das Ihrer Seele einmal.

Ihr Georg Scheiwe

(Wall­fahrts­leiter)

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