Liebe Leserinnen und Leser, liebe Teilnehmer der Olper Wallfahrt nach Werl, liebe ehemaligen Wallfahrer,
morgen ist es nun endlich soweit und wir dürfen wieder in großer Gruppe nach zwei Jahren Coronaunterbrechung die Olper Wallfahrt nach Werl unter die Füße nehmen. Das ist ein Ereignis, auf das wir uns alle sehr gefreut haben und nun wird es „Gott sei Dank“ wieder Wirklichkeit.
Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen, sodass wir wie gewohnt unsere Stationen anlaufen können und die vielen guten Geister und Helfer – auf Schloss Lenhausen, die Familie des Grafen von Plettenberg, das Team des Pfarrgemeinderates aus Rönkhausen, der „Olper Verein“ aus Hüsten – freuen sich auf das Wiedersehen mit uns. Diese Helfer und Gastgeber haben wirklich alles Erdenkliche getan, um das Erforderliche möglich zu machen und das vor dem Hintergrund, dass es immer schwieriger geworden ist, ehrenamtliche Helfer zu finden, die in die Fußstapfen der Alten treten wollen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle schon einmal unser herzlichstes Dankeschön an alle ehrenamtlich Tätigen aussprechen, denn das, was sie für uns tun, ist nicht selbstverständlich.
Ebenso ist man in Werl mehr als gut auf uns vorbereitet, denn das Wallfahrtsteam um Pfarrer Dr. Gerhard Best und Ursula Altehenger haben wirklich Großes geleistet. Das Pilgerkloster ist renoviert und fertiggestellt und alle Pilger aus Olpe kommen dort unter, ebenso wie die Pilgergruppen aus Arpe, Delbrück, Hildesheim, Warstein und Much.
Die „Mucher“ stehen hier zum Schluss; nicht nur, weil sie auf Grund ihrer enorm langen Wegstrecke als letzte Pilgergruppe eintreffen, sondern weil sich in den vergangenen zwei Jahren eine wunderschöne Freundschaft zwischen dem Mucher Wallfahrtsteam und uns Olper Wallfahrern entwickelt hat, die dazu führte, dass wir bei ihrem Eintreffen in Werl gemeinsam mit ihnen und unserer Fahnenabordnung in die Basilika einziehen werden. Much und Olpe zusammen; das hat es in 263 Jahren noch nie gegeben. Der Anlass dazu ist die Weihe unserer neuen Wallfahrtsfahne, welche im Rahmen des Begrüßungsgottesdienstes stattfinden soll und darüber freuen wir uns wirklich sehr.
Aber um was wird es in diesem Jahr auf unserem Weg zur Mutter Gottes gehen? Die Werler Wallfahrtsleitung hat dieses Jahr unter das Motto gestellt: „Himmel und Erde berühren“.
Erst habe ich gedacht, nun ja, klingt interessant, aber wo außer am Horizont berühren sich heute denn noch Himmel und Erde? Fast alles, was derzeit auf uns einströmt, weist eher darauf hin, dass es außer am Horizont überhaupt gar keine Verbindung gibt. Krieg in der Ukraine, Terror in der Welt, Flüchtlingsströme auf der Suche nach Sicherheit für sich und ihre Lieben, hungernde Menschen weltweit, Not und Elend, Armut und Unterdrückung, Diktatur und Gewaltherrschaft. Das lässt uns irgendwann ratlos und ohne Orientierung zurück. Wir wissen dann nicht mehr wohin. Da ist die Frage nach dem „Wo berühren sich denn Himmel und Erde?“ ganz schön berechtigt.
Und doch ist es so, dass sie sich berühren. Sie sind quasi untrennbar miteinander verbunden, nur sehen wir es vor lauter und dauernder Überreizung in unserem Leben nicht mehr. Uns quälen berechtigterweise die Sorgen um den Krieg in Europa und wir haben Angst, dass er vielleicht zu uns kommen könnte. Wir bangen um unsere finanzielle Existenz, denn uns belastet der Gedanke, ob wir die exorbitanten Preissteigerungen seit Beginn des Krieges überhaupt lange bezahlen können. Da geht es um unsere Energieversorgung, um Lebensmittelknappheit und um sehr viel Unerklärliches; Dinge, die wir nicht verstehen können. Und ganz nebenbei ist Corona auch noch da und schwebt wie ein Damoklesschwert über unserem Schicksal.
Aber liebe Leserinnen und Leser, Himmel und Erde berühren sich, wenn man genau hinsieht, Tag für Tag doch. Damit wollen wir uns beschäftigen. Es geht darum, den Blick wieder freizubekommen in diesen wirren Zeiten. Es geht darum, die vielen Momente in unserem Leben zu erkennen, wo sich Himmel und Erde spürbar berühren.
Lassen wir uns alle ein auf diesen Weg. Er tut gut; er gibt uns Sicherheit und Geborgenheit; er erfüllt uns mit Wärme und Vertrauen und gibt uns die Gewissheit, dass Gott doch unter uns ist — jeden Tag!
Gehen Sie gerne mit uns nach Werl. Lesen Sie unsere Impulse und lassen sich mitnehmen auf die Suche, wo sich Himmel und Erde in Ihrem Leben berühren. Und das geht unter www.pr-olpe-drolshagen.de oder www.wallfahrt-werl.de. Und empfehlen möchte ich Ihnen allen die Ausstellung „Himmel und Erde berühren“ im Pilgerkloster in Werl. Ein Besuch lohnt sich und Sie können dort sogar für wenig Geld ziemlich luxuriös im Kloster wohnen. Gönnen Sie das Ihrer Seele einmal.
Ihr Georg Scheiwe
(Wallfahrtsleiter)