Zwischen den Jahren – Es sind schon spezielle Tage zwischen dem Weihnachtsfest und Neujahr. Kaum sind die „Hochtage“ der Weihnachtszeit vergangen, stehen schon Sylvester und das neue Jahr vor der Tür. Neben guten Vorsätzen geht für viele von uns der Jahreswechsel – genau wie Weihnachten – mit hoffnungsvollen Wünschen einher.
Ein paar Tage vor Heiligabend traf ich in der Stadt eine aus Afghanistan stammende Familie, die ich im Rahmen meiner Tätigkeit als Mitarbeiterin beim Caritasverband Olpe kennengelernt habe. In unserem Gespräch unterhielten wir uns unter anderem über den bevorstehenden Jahreswechsel und was uns im Blick auf 2022 besonders beschäftigt. Der Familienvater hob emotional hervor, wie viele Menschen in dieser Zeit heimatlos sind und dass es sein großer Wunsch für das neue Jahr 2022 ist, mit seiner Familie Fuß zu fassen und sich zu Hause zu fühlen.
In den Tagen rund um das Weihnachtsfest hat mich das Gespräch mit der Familie und dieser generell in uns Menschen verwurzelte Wunsch sich heimisch zu fühlen immer mal wieder beschäftigt. Denn gerade in diesen Tagen vergewissern sich viele Menschen ihrer Heimat, suchen vertraute Orte auf und verbringen Zeit mit ihren Lieben in Familie und Freundeskreis. Gerade in dieser Zeit ist es vielen wichtig, an einem Ort zu sein, wo man hingehört, in einem Umfeld zu sein, in dem man seinen Platz hat — und unter Menschen zu sein, die einem nah sind.
Zudem hat mich der „Wunsch nach Heimat“ auch an eine für mich ganz wichtige Botschaft des Weihnachtsfestes erinnert. Hildegard von Bingen schrieb: „Gottes Sohn wurde Mensch, damit der Mensch seine Heimat habe in Gott.“ Gott liebt den Menschen so sehr, dass er die Kluft zwischen ihm und uns in der Menschwerdung Jesu überwindet. Jesus lebt dieses Vertrauen auf die Liebe Gottes vor. Er durchlebt selbst alle Höhen und Tiefen menschlichen Lebens und er gibt uns die Zusage, dass Gott bei uns ist, dass er nah ist, egal was uns gerade in unserem Leben umtreibt, bedrückt oder erfreut.
Heimat in der Zuwendung, Nähe und Liebe Gottes finden.
Das ist sicher ein guter Wunsch – auch für das neue Jahr 2022.
Elke Hippler
(Gemeindemitglied)