Heute ist es endlich soweit! Der 1. Dezember ist da. Das erste Türchen des Adventskalenders wird geöffnet! Viele Kinder können es seit Tagen kaum erwarten: Was verbirgt sich hinter dem Türchen? Ein kleines Pferdchen aus Schokolade, ein Engel oder eine andere Überraschung?
Aber nicht nur Kinder freuen sich. Auch für Erwachsene gibt es Adventskalender, für Fußballfans und Kaffeeliebhaber, Beautykalender und welche gefüllt mit „Bio-Tea“ oder kleinen Schnäpschen. Jeder öffnet gern ein Türchen und freut sich über die Überraschung dahinter. Die freudige Erwartung steigert sich bis zum 24. Dezember, denn hinter dem letzten Türchen wartet die größte Überraschung.
Wir öffnen jeden Tag viele Türen. Mal gehen sie leicht auf, mal quietschen sie oder sind verschlossen. Manche öffnen sich automatisch und wir gehen einfach durch, bei anderen klopfen wir an, bevor sie geöffnet werden. Andere Türen bleiben verschlossen oder sind zugemauert.
Kommen wir nach Hause und gehen durch die Eingangstür, wissen wir was uns dahinter erwartet. Gehen wir durch eine fremde Tür, sind unsere Gefühle oft ganz anders. Eine ungewisse Spannung und Zuversicht, Hoffnung auf Gutes und eine freudige Erwartung sind oft mit dabei. Wenn wir sie öffnen, wissen wir manchmal nicht, was sich dahinter verbirgt. Wir wissen nicht was uns erwartet.
Worauf warten wir? Warten wir auf die Überraschung hinter dem Türchen oder warten wir auf mehr: Das Kommen Jesu Christi?
Welchen Stellenwert hat für uns die Adventszeit? Bereiten wir uns auf das Weihnachtsfest vor, an dem wir die Ankunft des Gottessohnes bei den Menschen feiern?
Was ist uns wichtig? Ist es nur das tägliche Öffnen des Türchens am Adventskalender oder das Treffen mit den Kollegen am Glühweinstand auf dem Marktplatz?
Wie gehen wir mit der Zeit des Advents, der Erwartung, um? Ist es eine stressige Zeit, in der wir Geschenke besorgen und Weihnachtsmärkte besuchen oder bereiten wir uns auf die Geburt Jesu vor? Zünden wir die Kerzen am Adventskranz nur so an oder singen wir auch mal ein vorweihnachtliches Lied dazu?
Auch in dieser Pandemie-Zeit kann der Advent eine Zeit der Hoffnung und freudigen Erwartung sein.
Nutzen wir die 24 Tage vor dem Weihnachtsfest, um mit den Kindern etwas zu unternehmen, zu basteln oder Plätzchen zu backen, gemeinsam „vor die Tür“ zu gehen. Klopfen wir bei den Eltern an und laden sie zu einem Nachmittagskaffee mit der Familie ein. Öffnen wir die Tür für die älteren Mitbewohner im Haus und nehmen uns Zeit für eine gemeinsame Unterhaltung. Schließen wir die Tür nach einem anstrengenden Arbeitstag und lassen bei Kerzenschein und einem Glas Wein die Seele baumeln und den Tag ausklingen.
Der Adventskalender hat 24 Türchen. Bis zum Weihnachtsfest haben wir 24 Tage Zeit, in freudiger Erwartung die nächsten Türen zu öffnen, durch sie hindurchzugehen und uns auf das Fest der Geburt Jesu Christi vorzubereiten. Je mehr Türchen geöffnet sind, umso näher kommen wir Weihnachten. Die Vorfreude auf das Fest wird größer.
Auch ich habe heute das 1. Türchen am Adventskalender geöffnet – ein Tannenzweig mit einer Glocke war dahinter.
Ich wünsche Ihnen allen eine ruhige, besinnliche und erwartungsfrohe Adventszeit.
Beate Hanses
(Gemeindemitglied aus Altenkleusheim)