Am 15. August ist das Hochfest Mariä Himmelfahrt. In der römisch-katholischen Kirche ist es Ausdruck der Glaubenslehre, dass der Leib Mariens in den Himmel aufgenommen wurde.
Es gibt verschiedene Legenden zur Aufnahme Mariens in den Himmel. Eine erzählt, dass die das leere Grab umstehenden Apostel der empor Schwebenden nachschauten. Thomas, der zu spät gekommene Zweifler, erhielt Marias Gürtel zur Bestätigung, so wie es auf dem umstrittenen Altarbild in der St. Clemens-Kirche in Drolshagen dargestellt ist. Marias Kleider aber blieben zur Stärkung der Gläubigen im Sarkophag. Sie gehören zu den noch heute gezeigten Reliquien, z.B. in Trier und Aachen.
Eine andere Legende erzählt, dass die Apostel, als sie am dritten Tage nach dem Begräbnis Mariens ihr Grab besuchten, nicht mehr Marias Leichnam fanden. Das Grab war verlassen, aber angefüllt mit duftenden Rosen und Lilien und es schlug ihnen eine Woge köstlichen Wohlgeruchs entgegen. Rings um die Grabstätte aber sprossen und blühten all die bescheidenen Heilkräuter, die die Gottesmutter in ihrem Leben so geliebt hatte.
Deswegen werden in der katholischen Kirche am Festtag Mariä Himmelfahrt seit Jahrhunderten Kräuterbüschel oder Kräutersträuße feierlich geweiht. Die katholische Kirche sieht die Kräuterweihe vor allem als Ausdruck für die Achtung vor der Schöpfung und die Heilkraft der Kräuter als Symbol für die Zuwendung Gottes an den Menschen. Der Brauch, Blumen und Kräuter zu pflücken, zu Sträußen zu binden und am 15. August segnen zu lassen, ist bis heute lebendig. In der Kräuterweihe mischen sich Tradition und Frömmigkeit, Volksglaube und zeitnahe Religiosität, verbunden mit der Notwendigkeit Werterhaltendes zu bewahren.
Die „Frauen in St. Martinus“ pflegen diese Tradition bereits seit vielen Jahren. Sie sammeln unterschiedliche Kräuter, binden sie zu Kräutersträußen und bringen sie mit zur Weihe in die Kirche. Auch in diesem Jahr fand die Kräuterweihe in Verbindung mit der Vorabendmesse zum Fest Mariä Himmelfahrt am 14. August statt.
Ursula Stocker
„Frauen in St. Martinus Olpe“
Kräutersegen
(Von Monika Altenbeck in Anlehnung an Segensgebete aus dem Rituale Romanum)
Lasst uns beten! Gott, Du bist allmächtig und lebendig. Du hast durch Dein Wort der Weisheit die gute Schöpfung aus dem Nichts gebildet. Wir danken Dir für alle Bäume und Gewächse, die Blüten und Früchte tragen und die Vielfalt aller Kräuter, Blumen und Getreidesorten, die Menschen und Tieren guttun und eine heilende Wirkung entfalten.
Wir bitten Dich: Segne all die unterschiedlichen Kräuter und Blumen. Segne die so liebevoll gebundenen Kräutersträuße durch Deine milde Hand, damit sie über die natürliche Kraft hinaus in großen Nöten helfen und Schutz gewähren. Gib, dass überall dort, wo von diesen gesegneten Kräutern etwas aufbewahrt, mitgetragen oder verwendet wird, von Menschen und Tieren Schaden abgewendet wird und sie Hilfe und Heilung erfahren.
Gott, Du hast Maria in den Himmel aufgenommen. An ihrem Hochfest danken wir Dir für alle Wunder Deiner Schöpfung. Durch die Heilkräuter und Blumen schenkst Du uns Gesundheit und Freude. Sie zeigen uns die Fülle Deiner Schöpfung.