Zwei Tage vor seinem 170. Geburtstag möchte ich an einen ganz besonderen Menschen erinnern: Am 16. März 1851 wurde Franz Hitze geboren. Seine Eltern waren sehr glücklich über die Geburt ihres zweiten Sohnes und er wuchs auf einem Bauernhof im kleinen Dorf Hanemicke auf, wo es zu der Zeit den Biggesee noch nicht gab. Ob sie geahnt haben, dass ihr kleiner Franz einmal die Priesterweihe empfängt? Dass er sich nach Studium und Priesterweihe für die sozialen Belange der Arbeiter einsetzen, ein großer Sozialpolitiker, Wegbereiter des Caritasverbandes, des Volksvereins sowie Mitglied des Reichstages, des Preußischen Landtages und der Weimarer Nationalversammlung werden würde?
Ganz bestimmt haben sie nicht darüber nachgedacht, als sie ihr Baby in den Armen hielten. Wie alle Eltern wünschten sie sich einfach nur das Beste für ihr Kind. Hofften, ihm dazu die richtige Erziehung vermitteln zu können und ihm umfassende Bildung zu ermöglichen. Sie wollten ihn bestmöglich auf das Leben vorbereiten und alles mitgeben, um ein guter und glücklicher Mensch zu werden. Das ist ihnen sehr gut gelungen, denn sogar Reichskanzler Joseph Wirth schätze ihn später als den „besten von allen, den bescheidensten, liebenswürdigsten und selbstlosesten“ Mann ein, der sensibel, fleißig und ausdauernd Stein auf Stein baute, um Lösungen für die sozialen Probleme zu finden. Dabei war er höchst erfolgreich, denn er legte die Fundamente des heutigen Sozialversicherungssystems.
Dies machte ihn zum bedeutendsten Sohn der Stadt Olpe, die mit einem Bronzebild am Geschichtsbrunnen auf dem Kurkölner Platz, durch die Benennung einer Straße u. a. an ihn erinnert.
So wie seine Eltern stolz auf Franz waren, sind auch wir froh und dankbar, dass sein Wirken noch heute sichtbar und erlebbar ist. Um dem Leben und vor allem dem bis jetzt spürbaren sozialpolitischen Wirken von Franz Hitze in der heutigen Zeit wieder neu zu gedenken, wurde 2014 der Franz-Hitze-Pilger- und Erlebnispfad eröffnet und ich bin stolz, dass ich aktiv dazu beitragen durfte.
Denn sein Glaube an Gott, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft und die Liebe zu den Menschen und die Natur haben ihm die Kraft gegeben, seine Ziele zu erreichen. Mögen wir alle aus diesen Wurzeln in der heutigen schwierigen Zeit unsere Kraft schöpfen.
Dorothee Zeppenfeld
(Gemeindemitglied aus Sondern und Schriftführerin im Franz-Hitze-Verein)