Liebe Leserinnen und Leser,
am 6. September 2020 war es endlich soweit, unsere Tochter durfte in der St. Martinus Kirche ihre erste heilige Kommunion empfangen. Wenn ich auf die Zeit der Vorbereitung zurück blicke, die ziemlich genau vor einem Jahr begann, ist mir Folgendes besonders im Gedächtnis geblieben:
Am ersten Informationsabend lasen Frau Stein und Frau Kaptain zur Einleitung „Die Gedanken einer Mutter beim ersten Kommunion Elternabend“ vor. Die Gedanken dieser Frau handelten von ihren Sorgen darüber, dass sie eigentlich neben ihren üblichen Pflichten als berufstätige Mutter gar nicht weiß, woher sie die Zeit und Muße nehmen soll, sich mit der Erstkommunionvorbereitung ihres Kindes zu beschäftigen. Ich erkannte mich selbst sehr gut in dieser Mutter wieder. Auch ich dachte insgeheim: Ich war vor kurzem schon auf einer Klassenpflegschafts-Sitzung, zu Hause wartet noch jede Menge Wäsche und die Nachmittage sind ständig mit den Hobbies der Kinder verplant. Wie soll ich das on top noch regeln?
Wir Mütter der Kommunionkinder unserer Gemeinde haben schließlich gemeinsam überlegt, dass sich alle bei den Gruppenstunden und Gottesdiensten einbringen und wir so alle Termine unter mehreren Personen aufteilen. Ich werde nicht vergessen, was mir eine Mutter erzählte: Ihre Tochter sagte nach einem Wortgottesdienst für die Erstkommunionkinder: “Ich finde Kirche jetzt richtig schön!“ Nun war ich doch sehr froh, gemeinsam mit den anderen Müttern in der Zeit der Vorbereitung unseren Kindern zur Seite stehen zu können.
Der Seelsorgeunterricht in der Grundschule und die nachmittäglichen Gruppenstunden waren fast abgeschlossen, da kam die Corona Pandemie: Verschiebung des großen Festes auf unbestimmte Zeit! Die Enttäuschung über die Absage des Weißen Sonntags im April war groß, eine lange Zeit des Wartens begann. Umso größer war dann unsere Vorfreude, als wir kurz vor den Sommerferien erfuhren, dass die Erstkommunion im September diesen Jahres nachgeholt werden darf. Nachdem wir erste Informationen zu einer „Erstkommunionfeier unter Corona-Bedingungen“ erhielten, war ich skeptisch: Es darf nicht gesungen werden, es gibt keinen gemeinsamen Einzug der Kommunionkinder, es gelten die üblichen Abstands- und Maskenregeln, die Anzahl der Gäste ist begrenzt. Würde dieser Gottesdienst überhaupt festlich werden können?
Zu Beginn der Feier der Erstkommunion meiner Tochter merkte ich, meine Bedenken waren völlig unnötig, im Gegenteil, dieses Fest war besonders: Schon beim feierlichen Einzug mit musikalischer Gestaltung durch Trompete, Orgel und Sologesang schluckte ich zum ersten Mal meine Tränen herunter. Alle Kinder haben sich mit Lesetexten in die Feier eingebracht. Beim Empfang der ersten heiligen Kommunion durften wir uns schließlich als Familie besonders nah sein, indem wir alle gemeinsam mit unserer Tochter am Altar die Hostie empfingen.
An dieser Stelle ist mir noch einmal bewusst geworden, wie wichtig es ist, unsere Kinder auf ihrem Weg im Glauben zu begleiten. Gott hat uns unsere Kinder anvertraut. Glauben und Leben gehören ganz eng zusammen.
Herzliche Grüße
Marion Schneider-Gante