Liebe Leserinnen und Leser,
die Olper Konfirmandinnen und Konfirmanden befinden sich in der Warteschleife. Eigentlich sollte Ende April in der Marienkirche die diesjährige Konfirmation stattfinden. Als Evangelische Kirchengemeinde in Olpe mit einer kleinen Kirche sind wir für die ökumenische Gastfreundschaft des Pastoralverbundes sehr dankbar, die es ermöglicht, dass alle Konfirmanden in einem Gottesdienst gemeinsam eingesegnet werden können.
Doch dann kam durch die Corona-Pandemie der Lockdown und alles stand still. Alle Planungen und Vorbereitungen mussten auf Eis gelegt werden und so manch banger Blick ging zum Kleiderschrank, in dem der Konfirmationsanzug schon hängt – wird er noch passen, wenn die Konfirmation endlich gefeiert werden kann?
Am Samstag ist es dann endlich soweit und die Konfirmation findet in drei Gottesdiensten statt, um den Coronaschutzmaßnahmen Rechnung zu tragen.
Gut vier Monate Warteschleife bis zur Konfirmation, das ist eine gute Gelegenheit, sich noch einmal zu besinnen, worum es eigentlich bei der Konfirmation geht.
Die Konfirmation hängt ja eng mit der Taufe zusammen. Die meisten von uns wurden getauft, als sie noch ganz klein waren. Mit der Taufe wurden wir in die Kirche aufgenommen und Gott machte uns das große Geschenk, dass wir seine Kinder sind und zu seiner weltweiten Familie gehören. Dieses Geschenk will angenommen, ausgepackt und angewendet werden. Eltern und Paten haben am Taufbecken versprochen, den Kindern das zu bezeugen und ihnen vorzuleben.
In der Konfirmation übernehmen nun die Jugendlichen Verantwortung für sich selbst. Jetzt sollen sie soweit sein, dass sie wissen, welches Geschenk ihnen mit der Taufe gemacht worden ist. Auf die große Zusage Gottes „Du gehörst zu mir, ich weise dir den Weg zum Leben, du kannst mir vertrauen“ – antworten die Heranwachsenden mit ihrem kleinen „Ja, ich will!“
Mit diesem persönlichen Bekenntnis bestätigen sie im Grunde die Taufe. In eigene Worte gefasst klingt das so: „Gott ist der Ursprung und die Quelle des Lebens, die Kraft, die das Leben ermöglicht und zusammenhält. Er war sich nicht zu schade, in Jesus Mensch zu werden, um uns nahe zu kommen, unser Schicksal zu teilen und uns durch seinen Tod und seine Auferstehung den Weg in seine Nähe zu ermöglichen. Auf dem Weg dorthin will er uns mit seiner Kraft begleiten und uns durch seinen Segen den Rücken stärken. Diesem Gott, dem Ursprung und der Quelle des Lebens, wollen wir vertrauen.“
Mit der Konfirmation ist aber auch eine Art „Kirchenführerschein“ verbunden. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden bekommen auch Rechte verliehen: Jetzt sind sie endgültig zum Abendmahl zugelassen, sie dürfen verantwortlich für andere sein und können das Patenamt übernehmen und sie dürfen mit 16 Jahren bei der nächsten Kirchwahl mitwählen, mit 18 dann sogar das Amt einer Presbyterin, eines Presbyters selbst übernehmen.
Nun ist die Warteschleife fast vorbei und die Konfirmandinnen und Konfirmanden befinden sich im Anflug auf ihren großen Tag, dem sie nun schon so lange entgegen gefiebert haben. Dazu wünschen wir ihnen Gottes Segen.
Pfarrer Wolfgang Schaefer
Evangelische Kirchengemeinde Olpe