Die Koffer sind gepackt und die Vorfreude auf den 70. Geburtstag bei einem guten Musikfreund aus dem Schwarzwald wächst. Plötzlich eine Untersuchung im Krankenhaus, vermutlich ein akuter Rheumaschub, alles tut weh. Blutabnahme, CT, EKG, Röntgen… Die Einweisung für den stationären Aufenthalt folgt.
Keine Geburtstagsfeier im Schwarzwald. Der Mensch denkt und Gott lenkt.
Wie aus dem Nichts kommt der Verdacht auf eine seltene Form von Blutkrebs (Multiples Myelom) mit Amyloidose. Die Vermutung wird in den nächsten Tagen bestätigt.
Eine niederschmetternde Nachricht, die man so nicht erwarten konnte.
Plötzlich denkt man an den Tod. Was wollte man noch alles erledigen?
Warum ich? Kann Gott helfen? Fragen, mit denen man sich allein beschäftigen muss.
Hier kann niemand behilflich sein. Man nimmt sich vor, weiterhin zu Gott und zur Gottesmutter zu beten.
Die Diagnose steht fest, die Besprechung über den Therapieplan folgt.
Der Krebs soll gut therapierbar sein, die Behandlung in ca. sechs bis acht Monaten abgeschlossen sein. Eine vollständige Heilung ist zur Zeit allerdings nicht möglich.
Nach 45 Jahren, kurz vor der Rente, von heute auf morgen aus dem Beruf gerissen. Ein schwerer Schlag für mich und den Firmeninhaber.
Wöchentliche Arztbesuche mit Chemotherapie im MVZ folgen. Immerhin ist ein Kurzurlaub in die Sonne möglich.
Erneuter Krankenhausaufenthalt für die Stammzellenentnahme. Kurzer Aufenthalt zu Hause, dann wieder in die Klinik. In der Isolation mehrere intensive Chemotherapien und die Rückführung der Stammzellen. Nach 14 Tagen Isolation ist die Entlassung geplant. Plötzlich tritt wiederholt Fieber auf. An Essen ist nicht zu denken – die künstliche Ernährung ist unumgänglich. Also keine Entlassung. Ein hartnäckiger Pilz wird diagnostiziert. Man findet nicht heraus, wo der Befall lokalisiert ist. Das entsprechende Medikament wird somit erst sehr spät gefunden.
Der Termin zur Entlassung aus dem Krankenhaus muss mehrfach verschoben werden. Nach fast neun Wochen geht´s endlich nach Hause.
Die Freude ist riesengroß. Ganz, ganz langsam geht es aufwärts. Auch dank meiner Familie, insbesondere meiner Frau. Es folgen einige harte Rückschläge, aus denen man sich immer wieder neu herauskämpfen muss. In diesen Situationen gibt Gott immer wieder Kraft.
Die wöchentlichen Termine im MVZ werden wahrgenommen und durch konsequente Physiotherapie muss die verloren gegangene Mobilität wieder neu erarbeitet werden. Nach ca. acht Monaten sind auch Appetit und Geschmack fast vollständig zurück. Endlich kann wieder mit Genuss und ohne Zwang gegessen werden. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis sich der Körper von dem extremen Gewichtsverlust vollkommen erholt hat.
Nur mit Gottes Hilfe kann es weiter aufwärts gehen.
Antonius Springmann
GOTT IST MIT DIR.
GOTT WIRD DICH STÄRKEN.
GOTT WIRD DIR HELFEN.
GOTT WIRD DICH STÜTZEN.