Berufen und Ausgesandt – Zwischen Angst und Hoffnung
Nach dem Tod am Kreuz sind die Jünger allein und voller Trauer. Trotz der Tatsache, dass er ihnen erschienen ist, sind sie verunsichert und haben Angst. Soviel Angst, dass sie sich schon nicht mehr vor die Türe trauen. Es scheint, als wenn sie alles vergessen hätten, was er sie gelehrt hat.
Wenn jetzt nicht etwas geschieht, ist es womöglich vorbei mit dem Christentum.
Aber Gott weiß guten Rat. Er lässt die Jünger seine unermessliche Kraft spüren.
An Pfingsten sendet er ihnen den Heiligen Geist. Ein Geist, der die Jünger begeistert und ihnen wieder Hoffnung und Vertrauen gibt; der sie ihre Angst vergessen lässt; ja, der sie sogar über Grenzen hinweg sprechen lässt. Ein Geist, der durch sie andere Menschen für Gottes Wort und seine Botschaft begeistern lässt.
Sozusagen die ultimative Power der Aussendung in die Welt.
Was da mit einem geschieht, hat jeder von uns auch schon einmal erlebt, ganz individuell in ganz unterschiedlichen Situationen. Vielleicht bei der Ankunft auf einem Gipfel, nach überstandenen Strapazen und unter dem Eindruck eines Sonnenaufgangs; vielleicht nach einem großartigen Konzert, das uns begeistert hat, ganz sicher aber, wenn man nach drei Tagen Wallfahrt zu Fuß zur Trösterin der Betrübten in die Wallfahrtsbasilika in Werl eintritt. Grüßend thront sie mit ihrem Sohn auf dem Schoß auf einem Sockel und dann beginnt Gott durch den Heiligen Geist in uns zu wirken. Das ist unbeschreiblich.
Gott sendet auch uns seinen Heiligen Geist; jeden Tag.
Wir sollten uns fragen:
Sind eigentlich auch wir von Gott ausgesandt?
Was können wir denn überhaupt für ihn tun, was sind unsere persönlichen Möglichkeiten?
Die Schweigestunde soll uns dafür empfänglich machen, dass Gott grundsätzlich jeden von uns beruft. Nun möchte er uns aber auch in die Welt senden und dazu müssen wir im Gebet auf den Auftrag, den er jedem von uns, ganz individuell, gibt, eingehen. Schauen wir doch einfach einmal, worin unsere eigene Sendung bestehen könnte. Fragen wir ihn doch einfach und machen uns bereit für sein Wort.
Georg Scheiwe