Gedanken zum Tag – 07. April 2020, Dienstag der Karwoche

7. Apr. 2020

Liebe Lese­rinnen und Leser,

„Ist morgen wieder Kinder­garten?“, „Wann ist Corona vorbei?“, „Wieso darf ich wegen des Scheiß-Corona-Virus nicht nach nebenan?“, „Mama, kann nicht ein Wunder geschehen, und in vier­zehn Tagen ist meine Kommu­nion?“, das sind Fragen, die mir unsere Kinder stellen. Die Mama wird’s wissen. Die Mama wird’s schon irgendwie lösen. Aber Papa und Mama wissen es selbst nicht. Wie viele, viele Mütter und Väter sind wir täglich mit den Fragen und Sorgen unserer Kinder konfron­tiert. Wir alle halten dies gemeinsam mit unsern Kindern aus. Mal besser, mal schlechter.

Zu Anfang der Corona-Zeit habe ich es auf die Formel gebracht: „Jede Stunde hat eins der Fami­li­en­mit­glieder einen Wutan­fall.“ Die Tage sind schon länger als sonst und so waren es viele. Irgendwie haben wir uns zurecht­ge­ru­ckelt. Unsere Kinder haben sich scheinbar in die Situa­tion gefügt. Hin und wieder gibt es Wut, aber sie weicht auch oft den oben beschrieben Fragen. Und manchmal wird es beson­ders, wie gestern beim Abend­gebet. Wir hatten morgens den Fern­seh­got­tes­dienst geschaut und das jüngste Kind konnte mit Gottes­dienst im Fern­sehen so gar nichts anfangen. Zwei der Kinder disku­tieren daraufhin, dass so ein Gottes­dienst ja auch ganz anders sei, als der Echte in der Marti­nus­kirche. Das würde sich einfach anders anfühlen. Sie stellen fest, dass ihnen die Gottes­dienste in der Marti­nus­kirche fehlen. „Es ist so schön, die anderen Kinder in den Bänken zu sehen.“ „Es ist so lustig, mit der Julia Blicke hin und her zu werfen.“ „Es macht Spaß nach dem Gottes­dienst noch mit den anderen zu quat­schen und zu spielen.“ Da ist das Gespräch noch nicht zu Ende…

Und wir planen nun fleißig die Kar- und Oster­tage und über­legen, wie wir so ein biss­chen „Martinus-Feeling“ auch in diesen Tagen spüren können. Grün­don­nerstag feiern wir Abend­mahl mit Trau­ben­saft und selbst­ge­ba­ckenem Fladen­brot — wenn wir denn Hefe bekommen. Karfreitag geht es auf den Kreuz­berg – schöne Texte gibt’s im Internet. Karsamstag schauen wir uns die virtu­elle Semmel­seg­nung aus Atten­dorn an – natür­lich mit vorbe­stellten Oster­sem­meln (gibt’s auch in Olpe). Und Oster­sonntag? Viel­leicht wagen wir uns ja sogar an einen Haus­got­tes­dienst. Mal schauen.
„Mal schauen.“ Das ist irgendwie das Motto dieser Tage. Mal sieht es düster aus, mal hell. Diese Zeit ist schwer zu verstehen. Nehmen wir unsere Kinder an die Hand und lassen wir uns von ihnen an die Hand nehmen und nehmen wir dabei auch Jesus in unsere Mitte.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine außer­ge­wöhn­liche Kar- und Osterzeit

Anne Polarek, Mitglied des Kinderkirchenteams

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