Gedanken zum Tag – 28. März 2020, Samstag der vierten Fastenwoche

28. März 2020

Einen Fami­li­en­got­tes­dienst zum Thema „Frieden und Versöh­nung“ wollten wir morgen, am 5. Fasten­sonntag mit den 113 Erst­kom­mu­ni­on­kin­dern unseres Pasto­ral­ver­bundes und ihren Fami­lien feiern. Die Kinder haben Frie­dens­tauben gebas­telt und beschriftet, die anschlie­ßend als „Frie­dens­gruß“ mit Luft­bal­lons in den Himmel steigen sollten. Leider ist das nun aufgrund der Corona-Krise nicht möglich.

Frieden … — die Situa­tion, die wir gerade erleben, ist alles andere als fried­lich. Doch nicht der Krieg, sondern der Frieden ist diesmal der Begüns­tiger einer viralen Explo­sion. Gerade dort, wo Nähe geschieht, wo Menschen sich fried­lich treffen, mitein­ander reden, lachen, feiern, ist die Gefahr, sich mit dem Virus anzu­ste­cken, am größten.

Die Konse­quenz: Kontakt­verbot. Das stört meinen inneren Frieden, macht mich unruhig, engt mich ein. Und doch weiß ich: Ich bin nicht allein auf diesem Weg. Wir können seit Beginn der Corona-Krise eine Fülle beein­dru­ckender Beispiele dafür erleben, wie Menschen, das, was sie dabei­haben auf diesem Weg, mit anderen teilen. Wie sie fürein­ander da sind, Infor­ma­tionen weiter­geben, musi­zieren, kommu­ni­zieren, ermu­tigen, trösten, ermahnen und Orien­tie­rung geben. Alles Beispiele für echte, fürein­ander sorgende, soli­da­ri­sche Weggemeinschaften.

Es ist eine welt­weite Wegge­mein­schaft, auch das wird in diesen Tagen deut­lich. Trotz Schlie­ßung der Grenzen nehmen Menschen welt­weit anein­ander Anteil, beob­achten und ermu­tigen einander, setzen Zeichen der Soli­da­rität. In der Corona-Krise können wir uns als welt­weite Gemein­schaft von Menschen erleben, die gemeinsam einen schweren Weg zurück­legen muss und sich dabei gegen­seitig stärkt.
Wir finden neue Formen der „Berüh­rungen“. Formen, uns nahe zu sein, ohne uns zu gefährden: Konzerte im Internet oder auf den Balkonen, musi­ka­li­sche Flash­mobs, gemein­sames Beten, Kerzen entzünden, Briefe schreiben, digi­tale Gottes­dienste mitfeiern und vieles mehr.

Gemeinsam unter­wegs. Wegge­mein­schaft. Pilgerndes Gottes­volk, wenn man es theo­lo­gisch formu­lieren möchte. Eine Erfah­rung hat das bibli­sche Gottes­volk immer gemacht, sie kann uns auch heute begleiten. Die Erfah­rung, dass über einer sorgenden Wegge­mein­schaft der Segen Gottes liegt. Dass Gott selbst mitgeht auf einem solchen Weg und das Seine dazu beiträgt, dass die Kraft nicht ausgeht und uns der Mut nicht verlässt.

Gerlind Kaptain

Leser interessierten sich auch für:

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner