Klais-Orgel in St. Martinus

Klais-Orgel der St.-Martinus-Kirche Olpe

2758 Pfeifen und 41 Register

Die Orgel­bau­firma Johannes Klais (Bonn) erhielt 1957 den Auftrag, in die durch den Krieg zerstörte und nun wieder aufge­baute Marti­nus­kirche eine neue Orgel einzu­bauen. Sie wurde 1958 fertig gestellt, ausge­stattet mit 36 Regis­tern auf 3 Manualen und Pedal (darunter 1 Trans­mis­sion HW an Pedal). Die zerstörte Vorgän­ger­orgel hatte 27 Register und stammte von der Firma Veith aus Paderborn.

In der Nach­kriegs­zeit befand sich der Orgelbau in einer großen Umbruch­phase. Dies ist an der Klais-Orgel sehr gut zu erkennen. Es gelten wieder die Prin­zi­pien der baro­cken Orgel­bau­kunst mit einer klaren Werk­glie­de­rung, einem hellen, ober­ton­rei­chen Klang­bild sowie den bewährten Schleif­laden mit mecha­ni­scher Traktur.

So erhielt die Martinus-Orgel bereits ein Rück­po­sitiv in der Empo­ren­brüs­tung, ansonsten baute man einen offenen Pfei­fen­pro­spekt, bei dem das Groß­pedal die sicht­baren Pfeifen bildet.

Hinter dem Prospekt stehen mittig das Schwell­werk, rechts und links Haupt­werk und Klein­pedal, jeweils in C- und Cis Seite geteilt. Als Wind­laden wurden Schleif­laden gebaut, mit Ausnahme des Pedals (elek­tro­pneu­ma­ti­sche Kegel­lade). Die Ansteue­rung insge­samt blieb elektrisch.

Die Dispo­si­tion der Orgel ist nach baro­ckem Vorbild mit Aliquoten und gemischten Stimmen erstellt. Alle Pfeifen wurden trotzdem mit roman­ti­scher Wärme und Weich­heit into­niert. Die Orgel­bau­firma Klais verfiel nicht einem grellen Orgel­klang, der häufig bei neo-baro­cken Orgeln der Nach­kriegs­zeit unan­ge­nehm auffällt.

Nach 31 Jahren inten­siver Benut­zung wurde das Instru­ment 1989 über­holt. Wegen der Güte und Klang­qua­lität entschied man sich, die Orgel in ihrer Gesamt­struktur zu erhalten und um 5 Register zu erwei­tern, die auch schon zur Erbau­ungs­zeit empfohlen, aber aus Spar­sam­keits­gründen nicht gebaut werden konnten. Hinzu­ge­fügt wurden folgende neue Register:

Basson 16´, Trom­pette 8´, Clairon 4´ im Schwellwerk

Trom­pete 16´und Cornett 3‑fach im Hauptwerk.

Die Orgel verfügt nun über 41 Register auf 3 Manualen und Pedal. Sie hat 2758 Pfeifen.

Das Klang­bild der 50er-Jahre blieb erhalten bzw. wurde aufge­frischt, abschat­tiert durch einen nunmehr kräf­tigen Zungen­klang, der dem Instru­ment Klar­heit im Raum und viel Fülle verleiht.

Die Orgel ist ein wich­tiges Instru­ment in unserer heimi­schen Orgel­land­schaft, erbaut in einer Zeit, aus welcher nur wenige gute Instru­mente erhalten blieben.

Text: Dieter Moers

  •  2758 Pfeifen
  • Orgelbau Klais, Bonn
  • 1958 erbaut — 1989 renoviert

Text: Dieter Moers

Hören Sie den Alten Zimmer­mann auf der Klais-Orgel

I. Rück­po­sitiv

C‑g”’

Quin­ta­dena 8′
Vene­zia­ner­flöte 4′
Prin­zipal 2′
Terz 1 ⅗’
Siff­löte 1 ⅓’
Oktäv­chen 1′
Cymbel 3f.
Krumm­horn 8′
Koppel III‑I

II. Haupt­werk

C‑g”’

Gedackt­pommer 16′
Prin­zipal 8′
Rohr­flöte 8′
Oktave 4′
Singed Gedackt 4′
Quinte 2 ⅔’
Super­ok­tave 2′
Cornet 3f.
Mixtur 4–6f.
Trom­pete 16′
Trom­pete 8′
Koppel III-II
Koppel I‑II

III. Schwell­werk

C‑g”’

Holz­flöte 8′
Gems­horn 8′
Prin­zipal 4′
Viol­flöte 4′
Hohl­flöte 2′
Sesquialter 2f.
Acuta 4–5f.
Basson 16′
Trom­pette harm. 8′
Schalmey 8′
Clairon harm. 4′
Tremu­lant

Pedal

C‑f’

Prin­zipal 16′
Subbaß 16′
Gedackt­pommer 16′ Tr.*
Oktavbaß 8′
Gedecktbaß 8′
Choralbaß 4′
Nacht­horn 4′
Hinter­satz 4f.
Posaune 16′
Baßtrom­pete 8′
Koppel III‑P
Koppel II‑P
Koppel I‑P
(*Tr. = Trans­mis­sion aus HW)

Spiel­hilfen

Zwei freie Kombinationen
64-facher Setzer
Crescen­do­walze
Schleif­laden in den Manualwerken
Pedal­werk Kegellade
Elek­tri­sche Trakturen
Hand­re­gister
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