St. Josef Rhonard
Fachwerk und barocker Altar
Kirchweih im Jahre 1845
Mit dem Bau der Kapelle wurde im Jahre 1842 auf einem von der Familie Melcher gestifteten Grundstück begonnen. Mündlichen Angaben zufolge wurden damals an einem „heiligen Sonntag” Bruchsteine vom „hougen Schout” (Hoher Schoß — Berg zwischen Rhonard und Günsen) mit einem Pferdekarren herangeschafft. Dieses Material diente zur Ersteillung der heute wieder sichtbaren Grundmauer.
Die Absicht zur Errichtung einer eigenen Kapelle lag schon einige Jahre zurück. Die Bemühungen um eine kirchliche Eigenständigkeit lassen eine solche Vermutung aufkommen. Dafür spricht auch die verhältnismäßig große Einwohnerzahl von Rhonard sowie die wirtschaftliche Bedeutung des Ortes. Außerdem wollte man wahrscheinlich der Forderung nachkommen, den Bergleuten der nahe gelegenen Gruben die Möglichkeit zum Besuch der Gottesdienste zu geben, da diese oft auch an Sonntagen arbeiten mussten.
Für den Entschluss zum Bau der Kapelle mögen neben den genannten Gründen auch die Meinungsverschiedenheiten mitentscheidend gewesen sein, die bei der Wahl des Vikars Hengstebeck am 06.06.1842 zum Pfarrer von Olpe aufgetreten waren. Die Ortsdeputierten (Ortsverbände) der Landgemeinden beanspruchten bei der Wahl des Pfarrers ein Mitspracherecht, was ihnen nicht gewährt wurde. Daraufhin reichten sie einen ersten Protest am 25.06.1842 bei der bischöflichen Behörde in Paderborn ein. Am 17.09. wiederholten die Vorstandsmitglieder des auswärtigen Kirchspiels ihre Protesteingabe, jedoch ohne Erfolg. So wurde im gleichen Jahr das Kapellenvorhaben begonnen.
Die finanzielle Last des Kapellenbaus trugen im wesentlichen die Ortsbewohner selbst, wie sie auch einen Teil der Handwerksarbeiten durchführten. Auf dem Grundmauerwerk der Kapelle errichtete man das Fachwerk. Nach einer Bauzeit von 3 Jahren konnte die Kapelle im Jahre 1845 fertig gestellt werden. Die Kapelle erhielt zu diesem Zeitpunkt auch eine Glocke, die vermutlich nicht ursprünglich für diese bestimmt war, sondern bis dahin einer anderen Kirche gehörte.
Am 30. Dezember 1845 wurde die Kapelle durch Pfarrer Hengstebeck auf den Namen des HI. Joseph geweiht. Zu diesem Zweck hatte man das Mittelstück des Altars (Bildnis der Dreifaltigkeit) entfernt und hier ein Bild des Kapellenpatrons, das Jesuskind im linken Arm und in der rechten Hand eine Lilie haltend, angebracht.
Nunmehr konnten die Bewohner des Ortes in ihrer eigenen Kapelle das hl. Messopfer feiern.