“Gottvertrauen hilft”, so war jüngst zu lesen an einer Stelle, wo man es an sich nicht erwartet: im Wirtschaftsteil einer großen Zeitung (FAZ 16.06.25, S. 16). Tatsächlich haben Ökonomen erforscht, dass gerade bei Katastrophen Bindekräfte, zu denen auch die Religion gehört, die Wirtschaftsleistung beflügeln können. Wenn Menschen verwurzelt sind, finden sie auch Mut. Wenn sie nach einer Krise in einem Gotteshaus einen Anlaufpunkt haben, treffen sie dort Freunde und Bekannte, bekommen Essen und Informationen, und das Zusammengehörigkeitsgefühl nährt die Hoffnung, dass es weiter‑, dass es voran- und wieder aufwärtsgeht. Ist die Hoffnung da, packen die Leute auch an.
Die diesjährigen Werlwallfahrer verstehen sich als “Pilger der Hoffnung” in einer krisengeschüttelten Zeit. Und wenn es nicht die großen Probleme der Welt sind, so können doch die Veränderungen im persönlichen Leben der und des Einzelnen Anlass bieten, das Vergangene zu beschließen und das Neue in Angriff zu nehmen. Dabei spielt die dreitägige Weggemeinschaft der Teilnehmer eine wichtige Rolle, der Fußweg von insgesamt 90 Kilometern, die Eucharistiefeier in der Morgenfrühe, wo der Anfang des Tages die Ewigkeit berührt, die Gebete und Lieder im Laufe des Tages und das Abendgebet mit der Grundmelodie: “In deine Hände empfehle ich alles, was war”.
In Werl erwartet uns das Bild der Gottesmutter Maria, die sich einst als junges Mädchen auf einen Weg durch das Bergland gemacht hatte, um ihre Verwandte Elisabeth zu besuchen. Es war für sie damals nicht leicht, denn viele Fragen und Sorgen begleiteten den Umstand, dass sie bereits ein Kind erwartete. Aber der Weg hat sich für sie gelohnt, die Begegnung mit Elisabeth hat ihr viel gebracht und am Ende singt sie “Groß sein lässt meine Seele den Herrn, denn er ist mein Retter”.
“Gottvertrauen hilft”. Möge es noch viele Zeiten geben, in der Menschen aus ihrem Glauben heraus in Weg- und Erzählgemeinschaften miteinander unterwegs sind.
Hoffnungsvoll grüßt Sie
Pastor Friedhelm Rüsche
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