Zu den traditionellen Veranstaltungen des Kirchspiels Drolshagen gehört die einmal jährlich stattfindende Fußwallfahrt zum Gnadenbild „Trösterin der Betrübten“ in der Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung in Marienheide. Im Jahr 1824, d.h. vor nunmehr 200 Jahren, machten sich erstmals einige Frauen auf den Weg nach Marienheide. Damit legten sie den Grundstein der bis heute bestehenden Wallfahrt. In den darauffolgenden Jahren schlossen sich immer mehr Pilger an. Auf Veranlassung des damaligen Landdechanten Joseph Gördes, der von 1845 bis 1867 als Pfarrer in Drolshagen tätig war, wurde schließlich der Ausgangsort der Prozession in die Pfarrkirche nach Drolshagen verlegt, von wo aus diese auch heute noch startet.
Selbst in den schwierigen Zeiten des Nationalsozialismus und des zweiten Weltkrieges wurde die Wallfahrt ununterbrochen durchgeführt. Die Hochzeit der Wallfahrt bildete die Nachkriegszeit, in der sich mündlichen Überlieferungen zufolge sonntags mehr als 500 Pilger aufmachten, um den Heimweg von Marienheide nach Drolshagen anzutreten.
Die Drolshagener Wallfahrt nach Marienheide wird ehrenamtlich organisiert. Dies ist sicherlich ein Grund dafür, dass es so gut wie keine Dokumentationen dazu gibt. Die Wallfahrt lebte immer schon im hier und jetzt. Schriftliche Aufzeichnungen über Teilnehmerzahlen oder die Wegführung aus alten Zeiten sind nicht bekannt.
Die Pilgergruppe auf ihrem Weg nach Marienheide 2023
Seit etwa einem halben Jahr plant ein Organisationsteam das diesjährige Jubiläumsjahr. Eine erste Veranstaltung fand bereits zwei Wochen vor Ostern statt. Rund 50 aktive sowie vor allem ehemalige Pilgerinnen und Pilger folgten der Einladung zu Kaffee und Kuchen ins Heimathaus in Drolshagen um ihre „Geschichten“ rund um die Wallfahrt weiter zu geben. Unter anderem wurden Fotos aus der jüngeren Vergangenheit gezeigt, die entsprechende Erinnerungen bei den Teilnehmenden weckten.
Rätselraten gab es um eine alte Fahne der Pilgergemeinschaft, die der aktuelle Wallfahrtsleiter mitgebracht hatte. Sie ist eines der wenigen Zeugnisse aus alten Zeiten, zu dem es aber leider auch keine genaueren Informationen gibt. Eine Pilgerin hatte einen etwa 30 Jahre alten Zeitungsartikel aus den 1990er Jahren mitgebracht, in dem von einer Fahne die Rede war, die „zuletzt 1905 die Kirche geschmückt hatte“. Die Vermutung liegt nahe, dass es sich dabei um genau diese Fahne handelt, d.h. mit dem Anblick dieser Fahne schaut man auf mindestens 120 Jahre Pilgergeschichte.
Die Jubiläumswallfahrt „200 Jahre Marienheide“ findet Samstag und Sonntag, den 13. und 14. Juli statt. Um auch Ehemaligen die Möglichkeit zu geben, an den Feierlichkeiten in Marienheide teilzunehmen, wird am Samstag ein Bus zwischen Drolshagen und Marienheide eingesetzt. Die genauen Abfahrtszeiten werden noch bekannt gegeben. Außerdem ist am Sonntag ein gemütlicher Ausklang des Wallfahrtswochenendes nach der Abschlussandacht im Drolshagener Pfarrgarten geplant. Hierzu sind schon jetzt alle aktiven und ehemaligen Pilgerinnen und Pilger eingeladen, sowie alle, die sich der Wallfahrt verbunden fühlen.
Wir würden uns freuen, wenn das 200. Jubiläum der Wallfahrt nach Marienheide allein schon durch die Teilnehmerzahl zu einem besonderen Ereignis werden würde.