Hallo zusammen!

Mit unserem heutigen Advents­fenster am 16.12. bei der Lebens­hilfe Wohnen NRW der „Villa Müller“ An der Eich­hardt 1 wollen wir Euch in die märchen­hafte Schnee­land­schaft Schwe­dens entführen – genauer gesagt geht es nach Bullerbü!

Gemeinsam mit Astrid Lind­gren und all den Kindern aus Bullerbü wollen wir ein wenig Weih­nachten feiern, den Baum schmü­cken und Spaß haben – und wir hoffen, Ihr feiert ein wenig mit!

Weih­nachten in Bullerbü – Astrid Lindgren 

„Ich heiße Lisa, und ich wohne in Bullerbü.
Hier in Bullerbü, wo wir wohnen, gibt es drei Höfe, den Nordhof, den Mittelhof und den Südhof.
Im Nordhof wohnen Britta und Inga, und im Mittelhof wohnen Lasse, Bosse und ich, und im Südhof wohnen Ole und seine kleine Schwester Kerstin.

[…]

Zu Weih­nachten ist es ganz beson­ders schön hier in Bullerbü. Sogar die Spatzen haben es dann gut, denn wir stellen Weih­nachts­gaben für sie auf. Und für die Dompfaffen natür­lich auch und für alle anderen kleinen hung­rigen Vögel.
Wir Kinder aus Bullerbü haben es Weih­nachten auch gut, viel besser noch als die Spatzen. Und jetzt will ich erzählen, wie es letztes Jahr hier in Bullerbü war.

Drei Tage vor Weih­nachten backten wir Pfef­fer­ku­chen. Dabei geht es fast so lustig und fröh­lich zu wie am Weih­nachts­abend. Das war ein Geruch von Pfef­fer­ku­chen in ganz Bullerbü an diesem Tag!
„Diese Art von Geruch habe ich gern“, sagte Lasse.
Er backte neun­zehn Pfef­fer­ku­chen­schweine, und ich backte vier­zehn und Bosse elf. Aber wir machten auch Herzen und Sterne und andere Figuren.

Wenn es Weih­nachten wird, müssen alle Kinder aus Bullerbü mithelfen. Einen ganzen Tag brachten wir damit zu, Feuer­holz mit dem Holz­schlitten hereinzuholen.
„Wir können doch nicht all dies Holz verbrennen“, sagte Ole plötz­lich. „Das ist doch schon viel zu viel.“
Aber das sagte er nur, weil er keine Lust mehr hatte und nicht länger mitma­chen wollte.

Da sagte Oles Mama: „Wir können hier keinen Faul­pelz brau­chen mitten in den Weih­nachts­vor­be­rei­tungen. Jetzt müssen alle mithelfen.“
Außer Kerstin natür­lich. Sie saß hoch oben auf der Holz­fuhre und lachte und war vergnügt. Sie ist ja noch so klein.

Am Tag vor dem Weih­nachts­abend fuhren wir in den Wald und suchten uns Weih­nachts­bäume aus.

Vier Tannen brau­chen wir in Bullerbü – denn jeder Hof soll einen Tannen­baum haben -, und außerdem bekommt Groß­vater auch eine kleine Tanne.
Mein Vater schlug drei Tannen, aber Lasse schlug Groß­va­ters Tanne. Britta und Inga fuhren sie auf ihrem Schlitten nach Hause.
Als wir auf dem Heimweg waren, kam uns Oles Hund entgegen. Er bellte Ole an. „Das macht er nur, weil wir ihn nicht mit in den Wald genommen haben“, sagte Ole.

Am Abend gingen wir von Hof zu Hof und sangen Weih­nachts­lieder vor den Fenstern.
„Alles ist so schön weih­nacht­lich, dass ich fast Bauch­schmerzen bekomme“, sagte Inga.

Groß­vater ist eigent­lich nur Brittas und Ingas Groß­vater. Aber er gehört uns auch.
„Wenn es nicht mehr Kinder sind, als es hier in Bullerbü gibt, dann reiche ich für alle“, sagt Groß­vater. Wir waren in seinem Zimmer und schmückten seine Tanne und Inga erzählte ihm, wie schön der Weih­nachts­baum geworden war. Denn Groß­vater kann kaum noch sehen.
„Aber ich kann mir genau vorstellen, wie der Baum aussieht“, sagte er. „Außerdem kann ich ihn auch riechen.“
„Kannst du auch riechen, wie rot die Äpfel sind?“, fragte Inga.

An diesem Abend ging ich unruhig ins Bett, denn ich fürch­tete, Mama würde nicht mit allen Vorbe­rei­tungen fertig werden. Diesmal wird es wohl kein rich­tiges Weih­nachten, dachte ich.
Aber als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich ganz über­rascht. Oh, unten im Zimmer stand der Weih­nachts­baum fertig geschmückt, und es brannte ein Feuer im Kamin, und alles war so herrlich.

Der Heilige Abend ist wohl der längste Tag im ganzen Jahr, jeden­falls der Vormittag.
„Diese Stunden, in denen man nur so herum­sitzt und wartet und wartet, die sind es, von denen man grau­haarig wird“, sagte Lasse.
Es schneite den ganzen Tag. Wir setzten uns Weih­nachts­mann­mützen auf und liefen mit kleinen Weih­nachts­ge­schenken hinüber zu Britta und Inga und zu Ole und Kerstin und guckten uns ihre Weih­nachts­bäume an. Überall war es weihnachtsfein.

Inga und Britta waren gerade dabei, ihre Weih­nachts­ge­schenke zu versie­geln, daher roch es im ganzen Haus nach Siegellack.

Zu Weih­nachten essen wir viel. Wir sitzen um den großen Küchen­tisch herum und essen und essen.
Schinken und Wurst und Kompott und Stock­fisch und Grütze und viele andere gute Dinge.

Nach dem Essen setzten wir uns ins Wohn­zimmer, und Papa las uns die Weih­nachts­ge­schichte vor, und dann sangen wir:
„O du fröh­liche, o du selige Weihnachtszeit.“

Plötz­lich rief Lasse: „Oh, er Weih­nachts­mann kommt!“
Wir liefen ans Fenster und sahen hinaus. Und dort draußen in der Dunkel­heit stand der Weih­nachts­mann mit seinem Schlitten, voll beladen mit Weihnachtsgeschenken.
Er trug eine Laterne in der Hand, damit er den Weg fand.
„Ich habe ein biss­chen Angst“, sagte Bosse.
„Ich nicht“, sagte Lasse. „Wir bekommen doch Weih­nachts­ge­schenke. Weshalb soll man da Angst haben?“

Wir bekamen viele Weih­nachts­ge­schenke. Ich bekam mehr, als ich mir gewünscht hatte.

Nachdem wir unsere Geschenke ange­sehen hatten, tanzten wir um den Weih­nachts­baum. Alle aus ganz Bullerbü kamen zu uns und tanzten mit uns um unseren Baum. Sogar Groß­vater kam, wenn er auch nicht tanzte.
Er saß auf seinem Stuhl und sagte „Hmhm jaja“.
Aber wir anderen tanzten und sangen umso mehr.
Wir knackten auch Nüsse und aßen Apfel­sinen und Marzipan, bis wir müde wurden und ins Bett mussten.

Am nächsten Morgen standen wir früh auf und fuhren zu Christ­messe. „Ratet, was ich gern mag“, sagte Lasse. „Ich mag gern im Dunkeln Schlitten fahren und eine Fackel haben, die weit leuchtet.“
„Ratet, was ich gern mag“, sagte Bosse. „Ich mag gern Schlit­ten­ge­läut, und dann mag ich gern, wenn es nach Pferd riecht.“
„Ratet, was ich gern mag“, sagte ich. „Ich mag gern, wenn Weih­nachten ist.“
„Ja, natür­lich“, sagte Lasse. „Das mögen wohl alle Menschen gern.“

Als wir von der Christ­messe nach Hause kamen, nahmen wir Kinder von Bullerbü unserer Skier und Schlitten und fuhren und fuhren den ganzen Tag. Nur Ole blieb ganz allein auf dem Nordhof-See; er hatte nämlich Schlitt­schuhe zu Weih­nachten bekommen.

Am Abend feierten wir bei Britta und Inga. Wir spielten Blin­dekuh und viele andere Spiele, und wir waren ganz schreck­lich lustig.
Kerstin saß auf dem Tisch. Sie fürch­tete sich ein biss­chen vor der blinden Kuh.
Aber als sie Torte essen sollte, fürch­tete sie sich gar nicht.

Oh, wie ist es schön, wenn Weih­nachten ist! Ich wünschte nur, dass ein wenig öfter Weih­nachten wäre.“

 

… Und das möchten wir doch alle! In diesem Sinne wünschen die Bewohner und Mitar­beiter der „Villa Müller“ Euch allen ein frohes und besinn­li­ches Fest und eine schöne Weihnachtszeit!

Das Advents­fenster sieht man gut von der Seite Martin­straße (Tank­stelle). Es befindet sich unter­halb des geschmückten Tannen­baumes. Kommen Sie auch gerne näher ran, um es sich anzusehen.

 

Quelle:

Zur Brügge, A‑K. (Hrsg.) (2013): „Weih­nachten mit Astrid Lind­gren – Die schönsten Geschichten von Pippi Lang­strumpf, Michel, Madita, den Kindern aus Bullerbü u.a.“. Hamburg: Verlag Fried­rich Oetinger GmbH

Lind­gren, A. (2013): „Weih­nachten in Bullerbü“. In: A‑K. Zur Brügge (Hrsg.): Weih­nachten mit Astrid Lind­gren – Die schönsten Geschichten von Pippi Lang­strumpf, Michel, Madita, den Kindern aus Bullerbü u.a. Hamburg: Verlag Fried­rich Oetinger GmbH. S. 193 — 205

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